Mehr Blühoasen für die Wildbienen

Wohnungsnahe Grünflächen naturnah gestalten 

Rasen bestimmt in der Regel das Umfeld von Wohnanlagen. Für ein gepflegtes Erscheinungsbild ist einiger Aufwand nötig wie regelmäßiges Mähen oder Vertikutieren gegen Unkraut. Doch letztlich bleibt es ist ein totes Stück Grün, das Insekten keine Nahrung bietet. Gerade die in Deutschland heimischen, über 550 Wildbienenartensind davon betroffen. Als Bestäuber von Bäumen, Blumen und Nutzpflanzen übernehmen die Wildbienen eine wichtige Aufgabe. Und – sie stechen nicht. 

Die naturnahe Gestaltung von Grünflächen hat viele Vorteile: Sie sind nicht betreuungsintensiv, bieten verschiedenen Tieren ein Refugium und sind ein farbenfroher Hingucker. Zudem staut sich hier die Wärme nicht und Staub wird gebunden, sodass die Grünflächen sich auch positiv auf das Klima auswirken. Es lohnt sich also, jede noch so kleine Fläche in eine ökologisch wertvolle Grünoase mit heimischen Blühpflanzen zu verwandeln.

Die WGBG hat diese Überlegungen ernst genommen und sich entschieden, ihre große Dachterrasse, die einen Lebensmittelladen überspannt, umzugestalten. Das Ergebnis lässt sich sehen und wurde auf einer Veranstaltung am 18. August den Mitgliedern vorgestellt. Frau Dr. Corinna Hölzer, Vorstand der Stiftung für Mensch und Umwelt, die das bekannte Projekt „Deutschland summt! Wir tun was für Bienen“ betreibt, hatte die Umgestaltung in die Hand genommen und erklärte in einem Vortrag, worauf bei der Neubepflanzung zu achten sei. Die neu gestaltete Dachterrasse diente dabei als Anschauungsobjekte.

Ein in die Jahre gekommener, unansehnlicher Cotoneaster bedeckte damals die Fläche. Er wurde abgenommen, drei Korkenzieherhaselsträucher blieben hingegen stehen. Knapp 20 cm Dachbegrünungssubstrat wurden auf die 300 qm große Dachterrasse aufgebracht. Für eine Drainage war die Jahre zuvor schon gesorgt worden. Nach dieser Vorarbeit wurden heimische Blühpflanzen gesetzt, acht Stück pro qm. Typische Dachgartenpflanzen wie Sedumsprossen und Hauswurzarten gehören dazu, doch etwa 90 Prozent der neuen Dachbewohner sind trockenheits- und sonnenliebende, farbenfrohe Stauden wie Glockenblumen, Sandnelken, Salbei oder Margeriten. Bodendecker wie Thymian und Hingucker wie Königskerzen und Natternkopf durchziehen den neuen Pflanzenteppich. 

Entlang der Umfassungsmauern wurde eine Blumenhecke mit hochwachsenden Stauden ausgesät, davor die Samen einer speziellen Mischung für Hummeln sowie Dachbegrünungsansaat. Zwei große Totholzhaufen, bepflanzt mit Johanniskraut, Wildrosen und Seifenkraut, dienen als Hingucker und den Insekten als Nistplatz und bieten den Vögeln einen reich gedeckten Tisch. Auf der gepflasterten Terrasse wurde die Anzahl der Kübel verdoppelt. In 60 Kübeln recken nun etwa 25 heimische Pflanzenarten ihre Pollenstände den hungrigen Bienen entgegen.

Vorständin Birgit Danschke freut sich: „Wir sind sehr froh, diese Entscheidung für die Neugestaltung getroffen zu haben. Die Begrünung ist nun viel attraktiver als vorher. Der Wasserbedarf fällt geringer aus, da die trockenheitsliebenden Pflanzen perfekt an ihr Umfeld angepasst sind. Aus einer toten Fläche ist ein lebendiger Naturgarten geworden.“ 

Die Aufbereitung und Vorbereitung der Fläche sowie die Pflege richten sich nach Aufwand und sind nicht zwingend teuer. Heimische Pflanzen sind dem Klima perfekt angepasst, für den richtigen Standort sorgt der Fachmann. Die anschließende Pflege und der Wasserbedarf fallen dadurch deutlich geringer aus.

Wer selbst Hand anlegen will, pflanzt Glockenblume, Natternkopf, Königskerze, Schlüsselblume (Geophyt), Malve, Wildrose, Wiesensalbei, Fenchel und verschiedene Hauswurzarten. Den Menschen und die Insekten freut‘s. 

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